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Beiträge von IALANA-Mitgliedern

Neun Thesen zum rechtspolitischen Handlungsbedarf

aus:  telepolis    vom 21.12.2014

http://www.heise.de/tp/artikel/43/43485/1.html

Erweiterte Fassung eines Vortrags, den Deiseroth am 31.08.2014 in St.Petri in Lübeck gehalten hat.

Einleitung
Wer nach Lübeck kommt und einen Vortrag zum „Friedensgebot des Grundgesetzes und der UN-Charta“ halten soll, der muss zunächst auf eine Persönlichkeit zu sprechen kommen, die mit dieser Stadt in besonderem Maße verbunden ist: auf Willy Brandt, der ja hier in Ihrer wunderschönen Stadt das Licht der Welt erblickte und seine prägenden jungen Jahre verbrachte, und 1933 von hier aus vor den Nazis fliehen musste. Lübeck hat ihm 1972 insbesondere in Würdigung seiner herausragenden Verdienste um den Frieden die städtische Ehrenbürgerschaft verliehen. Willy Brandt hat in seiner Dankesrede anlässlich der Entgegennahme des Friedensnobelpreises im
Dezember 1971 in Oslo eine Botschaft formuliert, die es verdient, an dieser Stelle zitiert zu werden:

„Der Krieg darf kein Mittel der Politik sein. Es geht darum, Kriege abzuschaffen, nicht nur, sie zu begrenzen. ... Krieg ist nicht mehr die ultima ratio, sondern die ultima irratio.“ (also die „äußerste Unvernunft“).


Das liegt ganz nahe bei Gustav Heinemann. In seiner Antrittsrede nach seiner Vereidigung als Bundespräsident hat Heinemann am 1. Juli 1969 eine – wie ich annehme – uns alle verbindende wichtige Erkenntnis zum Ausdruck gebracht, die bis heute nichts an ihrer Aktualität verloren hat. Ich zitiere: „Nicht der Krieg ist der Ernstfall, in dem der Mann sich zu bewähren habe, wie meine Generation in der kaiserlichen Zeit auf den Schulbänken unterwiesen wurde, sondern heute ist der Frieden der Ernstfall. Hinter dem Frieden gibt es keine Existenz mehr.“


Zwei Umstände sind es, die es m.E. aktuell geboten erscheinen lassen, an den Beginn unserer Überlegungen leitmotivisch diese Worte von Willy Brandt und Gustav Heinemann
zu stellen.


Zum Einen ist es die unverkennbare Entwicklung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik der letzten Jahre. Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder hat als Regierungschef seiner rot-grünen Koalition diese Entwicklung sinngemäß auf die vielsagende Formel gebracht: Ihm und seiner Regierung sei es endlich gelungen, das Militärische in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik zu „enttabuisieren“. Ich wiederhole: zu enttabuisieren. Unsere gegenwärtige Bundesregierung der „Großen Koalition“ hat daran nichts auszusetzen. Sie setzt auch insofern auf Kontinuität. Und die Fakten belegen: Die weltweiten militärischen Einsätze der Bundeswehr sind inzwischen weithin zur „Normalität“ geworden; sie sollen, wenn wir die Botschaften führender Politiker unseres Landes etwa bei der Münchener Sicherheitskonferenz im Januar dieses Jahres beim Wort nehmen, an Bedeutung noch zulegen.

Und ich füge gleich meinen zweiten Anlass für das Aufgreifen der zitierten Monita von Willy Brandt und Gustav Heinemann hinzu. Es ist ein fulminantes Interview, das Hans-Peter Kaul dem Berliner „Tagesspiegel“ gegeben hat. Es wurde vor wenigen Tagen publiziert. Ich möchte es Ihnen sehr zur Lektüre empfehlen. Hans-Peter Kaul, der vor wenigen Wochen allzu früh verstorbene deutsche Richter am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, der zuvor lange Jahre als Spitzenbeamter im Auswärtigen Amt tätig war, hat darin auf eine fundamentale Erkenntnis hingewiesen, die bei vielen politischen Entscheidungsträgern und auch in unseren Medien leider nur sehr unzureichend präsent ist: Der Einsatz bewaffneter militärischer Gewalt – ich zitiere Hans-Peter Kaul wörtlich – führt stets „fast automatisch zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen. Es gibt keinen Militäreinsatz ohne Verbrechen.“ Das sog. Humanitäre Kriegsvölkerrecht, die sog. Genfer Konventionen, bieten dagegen – leider - keinen wirksamen Schutz. Die Bilder in den Medien und die grausamen Informationen, die uns über die von Militäreinsätzen und ihren hochexplosiven Waffen bewirkten Trümmerwüsten und das menschliche Leid in Afghanistan, im Irak, in der Ukraine und im Gaza-Streifen/Palästina erreichen, belegen dies wieder und wieder erschreckend nachhaltig.

 

Download: Erweiterte Fassung Vortrag Dieter Deiseroth - Friedensgebot des Grundgesetzes

Prof. Dr. Martin Kutscha zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 21.10.2014 - 2 BvE 5/11 - betr. das Informationsrecht des Bundestags gegenüber der Bundesregierung bei Rüstungsexporten

 

Mit seinem Urteil vom 21. Oktober 2014 entschied der Zweite Senat des BVerfG über Anträge von Bundestagsabgeordneten der Grünen, denen im Jahre 2011 seitens der Bundesregierung Informationen über die Genehmigung von Panzerlieferungen an Saudi-Arabien verweigert worden waren. Den Anträgen wurde nur teilweise stattgegeben.

Besprechung der Urteils des italienischen Verfassungsgerichts zur Staatenimmunität vom Prozessbevollmächtigten der Kläger, RA. Joachim Lau

  j.lau menschenrechte vs. völkergewohnheitsrecht

In diesem 2014 erschienen Band werden im wesentlichen zwei kaum mehr zugängliche Schriften neu herausgegeben:

 

Karl Kautsky: "Wie der Weltkrieg entstand", 1919, und

 

Heinz Loquai: "Weichenstellungen für einen Krieg. Internationales Krisenmanagement  und die OSZE im Kosovo-Konflikt", 2003, ergänzt durch einen Beitrag des Herausgebers  "Auf dem Weg zum demokratischen Frieden"

ISBN 978-3-8487-1473-5 (Nomos) 444 S. , €  29,--

 

Das Buch wurde am 26.8.14 von H.Prantl in der Süddeutschen Zeitung  positiv besprochen: "Das Buch bietet eine Fülle von Anregungen und Einsichten. Besonders reizvoll ist der Vergleich der Kautsky Schrift  über die Juli-Krise von 2014 mit C. Clarks ,Die Schlafwandler".

 

 

 

Fragen an den Verfassungsstaat. Herausgegeben von  Prof.Dr. Fredrik Roggan und Prof. Dr. Dörte Busch, 2013, 374 S., geb. 89,--€,  Nomos-verlag

mit Beiträgen von u.a. Wolfgang Däubler, Dieter Deiseroth,  Wolf-Dieter Narr, Norman Paech, Gerhard Stuby und Thilo Weichert

Ein offener Brief an die Umweltminister aller Staaten
von C.G. Weeramantry,

Vizepräsident a.D. des Internationalen Gerichtshofs, Den Haag, Präsident der International Association of Lawyers against Nuclear Arms, Founder Trustee des Weeramantry International Centre for Peace Education & Research 14. März 2011

 


Download (.pdf)

Positionspapier of the Japan Association of Lawyers Against Nuclear Arms Published on March 17, 2011, in Japanese, and March 25, in English.

We offer our condolences for all those who lost their lives in the 2011 off the Pacific coast of Tohoku Earthquake. We also express our concern and support to all victims of this disaster, including those who were injured, lost family members and homes, and those who must now live in evacuation shelters. May we all work hard for rapid recovery and reconstruction.

JALANA Position paper 20110325.pdf

2010 erschienen; 438 S., kart., 49,- €  ISBN: 978-3-8305-1721-4

 

 

 

Die Normen des Völkerrechts, die auf die Bewahrung und Schaffung des Friedens ausgerichtet sind, aber auch die Gewaltverbote und Friedensgebote des nationalen Rechts werden immer wieder missachtet, gerade auch von denen, die einen Amtseid auf die Verfassung und damit zugleich auch auf das geltende Völkerrecht geleistet haben:

weiterlesen (.pdf)

 

Legal Obligation To Nuclear Disarmament?
L'Obligation de Désarmement Nucléaire?"

mit Beiträgen von
- Mohammed Bedjaoui (Ex-IGH-Präsident und Ex-Außenminister Algeriens),
- Karima Bennoune,
- Elizabeth J. Shafer und
- Dieter Deiseroth.

Abgedruckt sind die Originalbeiträge in engl./frz. Sprache sowie die deutschen Übersetzungen (von Christoph Strecker/Dieter Deiseroth, Peter Weiss, Linda Asher, und Ulf Panzer).

Das Buch hat 332 Seiten.  Ausstattung: Paperback; BoD-Verlag;
ISBN 978-3-8370-9885-3; beziehbar über Internet Shops im deutschsprachigen, englischsprachigen und französischsprachigen Raum; außerdem zugänglich über "Verzeichnis lieferbarer Bücher über jede Buchhandlung im deutschsprachigen, englischsprachigen und französischsprachigen Raum.

Nachstehend a) Covertext des Buches

                     b) Inhaltsverzeichnis

covertext (pdf)

inhaltsverz (pdf)

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