hier der Brief als pdf
Rubikons Weltredaktion 19.6.19 in rubikon
Chelsea Manning weigert sich, vor einer Grand Jury auszusagen und befindet sich deswegen erneut in Haft. Die Grand Jury ist ein nicht öffentlich tagendes Gremium mit der Aufgabe zu entscheiden, ob ein „hinreichender Verdacht“ für eine Anklage wegen einer Straftat besteht. Problematisch ist, dass eine solche Jury nicht an Vorschriften gebunden ist, was beispielsweise die Einbringung von Beweisen betrifft. Auch sind weder ein Richter noch der Verteidiger des Angeklagten bei den Verhandlungen anwesend und vernommene Zeugen haben kein Recht auf Einsicht in die Aufzeichnungen zu ihren Aussagen. Kritiker dieses in Deutschland unbekannten legalen Instrumentariums behaupten, es habe rein gar nichts mit Gerechtigkeit zu tun und diene nur dazu, unliebsame Bürger hinter Schloss und Riegel zu bringen — beziehungsweise eine spätere öffentliche Jury davon zu überzeugen, dass sie es hier mit einem besonders schweren Fall von Kriminalität zu tun hat.
Manning äußert sich nun öffentlich in einem Brief über die Beweggründe für ihre Weigerung, vor der Grand Jury auszusagen, über die Haftbedingungen, die ihr körperlich sowie psychisch sehr zusetzen und über die Folgen ihrer Isolationshaft, an denen sie noch heute leidet.
weiterlesen: https://www.rubikon.news/artikel/die-beugehaft
Scahill zeigt eindrucksvoll, wie unter Obama der Espionage Act von 1917 zur Waffe der US-Regierung wurde, in 9 neuen Fällen Whistleblower und Journalisten wegen der Enthüllungen über Kriegsverbrechen mit drastischen Strafen zu verfolgen - zuletzt Manning, Snowden und Assange.
https://theintercept.com/2019/05/21/why-you-should-care-about-donald-trumps-war-on-whistleblowers
2003 hatte C.Manning den Whistleblowerpreis erhalten. Nun hat sich US-Präsident Barack Obama zum Ende seiner Amtszeit entschlossen, Chelsea (Bradley) Manning zu begnadigen, an der für die Weitergabe von Dokumenten zum Irak-Krieg mit einer Verurteilung zu 35 Jahren Gefängnis ein Exempel statuiert wurde, wie u.a. die Welt berichtet: „Die frühere Wikileaks-Informantin Chelsea Manning wird nach einem Beschluss des scheidenden US-Präsidenten Barack Obama am 17. Mai vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Obama gewährte der wegen Spionage zu 35-jähriger Haft verurteilten Manning in einer seiner letzten Amtshandlungen einen deutlichen Strafnachlass, wie das Weiße Haus am Dienstag mitteilte.“
Das teilte sie ihren Anwälten mit. »Bis mir ein minimales Maß an Würde, Respekt und Menschlichkeit entgegengebracht wird, weigere ich mich, freiwillig meine Haare zu schneiden und Nahrung oder Getränke zu mir zu nehmen, mit Ausnahme von Wasser und verschriebenen Medikamenten«, schreibt Manning in ihrer Erklärung. Sie werde sich jedoch an alle »Regeln, Vorschriften, Gesetze und Befehle halten«, sofern sie nicht die beiden Punkte beträfen, die sie verweigere. Die politische Gefangene sitzt wegen Offenlegung geheimer Akten über die Kriegsverbrechen der USA in Afghanistan und Irak im Militärgefängnis Fort Leavenworth (Kansas) eine Strafe von 35 Jahren ab.
Von Jürgen Heiser | junge Welt vom 12.9.16
https://www.jungewelt.de/2016/09-12/007.php
Nachtrag: Am 13.9. brach C.Manning ihren Hungerstreik ab, nachdem ihr zugesichert worden war, die anstehende Operation zur Geschlechtsumwandlung durchzuführen. Allerdings blieb die Anordnung der unbefristeten Einzelhaft aufrechterhalten, die nach ihrem Suizidversuch vom 6.7.16 verhängt worden war.
Peter Nowak 01.09.2016 in telepolis
Hier die flyer in dt. und flyer in engl. mit Bestellformularen.
Weiter eine Besprechung durch H. Prantl in der SZ vom 14.10.2014:
http://www.sueddeutsche.de/politik/zivilcourage-vom-ansteckenden-mut-1.2171254
Von Max Böhnel, New York - aus ND vom 24.08.2013
Von Norman Paech aus: junge Welt vom 30.08.2013
Von Jürgen Heiser – aus „junge Welt“ vom 06.09.2013
10.02.2016 • RT Deutschhttps://deutsch.rt.com/gesellschaft/36721-chelsea-manning-briefe-ich-wurde/
The 35-year prison sentence handed down to Chelsea Manning by a United States military court in August 2013 far exceeds international legal norms and should be reduced, according to a brief filed this week by the Open Society Justice Initiative in support of Manning’s appeal against the sentence.In an amicus curiae brief (pdf) submitted to the U.S. Army Court of Criminal Appeals, Virginia, the Justice Initiative notes that a survey of 30 countries shows the sentence to be “far higher than the penalties that our closest allies would consider proportionate in light of the evidence regarding her motive and intent, and the public interest value of some of the disclosures.
Ihr Selbstmordversuch und ihre verschärften Haftbedingungen wurden in Deutschland kaum wahrgenommen | Peter Nowak 01.09.2016 in telepolis
http://www.heise.de/tp/artikel/49/49295/1.html
Sendung im Bayr. Rundfunk vom 16.3.2017
hier als podcast und hier als manuscript
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