Die Art des Rückzugs ist es auch. Das wird dramatische Folgen für die Welt haben.

Von Michael von der Schulenburg | 25.03.2020 | in ipg-journal

Während die Welt im Bann einer dramatischen Corona-Pandemie steht und dies Fragen zur Globalisierung aufwirft, könnte, obwohl kaum beachtet, der bevorstehende Abzug der NATO aus Afghanistan unsere Welt geopolitisch noch tiefgreifender verändern.

Es ist eine Ironie der Geschichte, dass Ereignisse in diesem verarmten, abgelegenen und weithin unbekannten (aber wunderschönen) Land zum zweiten Mal in unserer Zeit eine weltpolitische Zeitenwende einzuläuten scheinen. 1989 musste die mächtige Rote Armee aus Afghanistan abziehen. Nach 10 Jahren Krieg akzeptierte die Sowjetunion, dass sie gescheitert war, mit militärischer Gewalt ihr kommunistisches politisches System durchzusetzen. Diese Niederlage hatte weitreichende Folgen. Im gleichen Jahr fiel die Berliner Mauer, und zwei Jahre später gab es dann keinen Warschauer Pakt, keine Sowjetunion, ja keine kommunistische Welt mehr. Es war das Ende des Kalten Krieges; die Welt war eine andere geworden.

Dreißig Jahre später werden NATO-Truppen aus Afghanistan abziehen. Nach fast 20 Jahren Krieg muss die NATO akzeptieren, dass es nicht möglich war, dort militärisch ein westliches politisches System durchzusetzen. Sicherlich werden die Konsequenzen für den Westen nicht so dramatisch wie für die Sowjetunion. Aber doch bedeutet der NATO-Rückzug aus Afghanistan das Ende einer vom Westen dominierten Ära nach dem Ende des Kalten Krieges; seine einstige globale Vormachtstellung ist gebrochen. In absehbarer Zukunft wird es kaum noch derartige militärische Interventionen des Westens geben. Es sind nun andere Staaten, die militärisch intervenieren, um eigene nationale Interessen zu verfolgen. Die Welt ist wiederum eine andere geworden

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