Bei der Münchener Sicherheitskonferenz hielt Bundespräsident Gauck eine umstrittene Rede. Hier der "Dekalog" vom 04.02.2014  als Anwort: 


 1.   Keine Beteiligung an militärischen Einsätzen in Afrika, da diese vorwiegend der Sicherung westlicher Interessen dienen. Die so genannten humanitären Interventionen sind eine Täuschung und verdecken die Zusammenarbeit mit korrupten und gewalttätigen Regimen. Eine kooperative Politik zugunsten der riesigen armen Bevölkerungsteile ist erforderlich. Entwicklungspolitische Unterstützung der Produktions- und Lebensbedingungen der Bauern und Hirten in nicht nur afrikanischen Staaten, indem schädliche Exportorientierung und mit der einheimischen Produktion konkurrierende Importe verhindert werden, so dass eine eigenständige Entwicklung dieser Gesellschaften ermöglicht wird.

2.    Verstärktes Eintreten für eine friedliche Lösung des Westens mit dem Iran als einem wesentlichen Element einer friedenspolitischen Neuorientierung in Mittelost. In diesem Zusammenhang gilt es, die von den Vereinten Nationen beschlossene und immer wieder verschobene Konferenz über eine atomwaffenfreie Zone in Mittel- und Nahost mit Nachdruck zu fördern.
3.    Kein Einstieg in die Drohnenaufrüstung der Bundeswehr, denn dies ist ein Einstieg in unerklärte Kriege gegen alle internationalen Regeln und gegen die Charta der Vereinten Nationen.
4.    Eine aktive Unterstützung des Aussöhnungsprozesses zwischen der Türkei und den Kurden. Das Gleiche zwischen der Türkei und den Armeniern. (Das Deutsche Reich war 1915 durchaus bei dem Genozid an den Armeniern involviert)
5.    Initiativen ergreifen, um die OSZE zu einer aktiven Verständigungsorganisation auszubauen.
6.   Den Abzug der US-Atomwaffen aus Büchel durchsetzen, und damit ein Signal setzen für die bisher unerfüllte Forderung des US-amerikanischen Präsidenten, eine Welt ohne Atomwaffen zu schaffen.
7.    Keine weitere Lieferung von schweren Waffen, wie beispielsweise U-Booten, Kampfpanzern usw. in andere Länder, und auch keine Lieferung von Kleinwaffen in Krisenstaaten und an repressive menschenverachtende Regime. Diese Waffenexporte fördern nur Unterdrückung und Rüstungswettläufe. Angesichts des sehr geringen Anteils der Rüstungsexporte am BIP dürfen ökonomische Argumente dem nicht entgegenstehen.
8.    Wir halten es für dringlich, ein international zugängliches Mediationszentrum aufzubauen, das diskrete Dialoge zwischen Kontrahenten ermöglicht. Deutschland sollte hierfür die Initiative ergreifen. Dies wäre für frühzeitige Prävention und Deeskalation von Konflikten von großem friedenspolitischem Nutzen. In diesem Zusammenhang gilt es, Frühwarnung über sich entwickelnde Konflikte auszubauen und anderen Staaten und internationalen Institutionen zur Verfügung zu stellen.
9.    Der Zivile Friedensdienst - nicht die militärisch-zivile Zusammenarbeit – ist wesentlich auszubauen und seinen Einsatz fördern. Er führt bislang ein Schattendasein und dient der Regierung lediglich als Feigenblatt.
10.    Förderung des Dialogs mit islamischen Kräften, damit in Deutschland das Islam-Feindbild abgebaut werden kann. Das verhängnisvolle Wort „The Germans to the front“ stand am Beginn eines Jahrhunderts der Weltkriege. Der Glaube an das friedensstiftende Militär ist längst zu Grabe getragen. Ein Paradigmenwechsel zu ziviler Konfliktbearbeitung ist geboten. Wir bitten Sie, Herr Bundespräsident, „Kooperation statt Konfrontation“ zu Ihrer Losung zu machen und dafür einzutreten.

Die SprecherInnen der Kooperation für den Frieden:
Reiner Braun (IALANA)
Philipp Ingenleuf (Netzwerk Friedenskooperative)
Jens-Peter Steffen (IPPNW)
Renate Wanie (Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden)
Lucas Wirl (NaturwissenschaftlerInnen Initiative)
In Zusammenarbeit mit: Andreas Buro (Komitee für Grundrechte und Demokratie)
04.02.2014