Für Donald Trump war das US-Abkommen mit den Taliban ein wichtiger außenpolitischer Erfolg im Wahlkampf. Ein Rückblick auf den strategischen Hintergrund der Vereinbarung

Von Matin Baraki aus junge Welt vom 26.10.20

Nach mehr als einer Dekade geheimer und offizieller Verhandlungen einigten sich am 29. Februar 2020 die Vereinigten Staaten und die Taliban in Doha, der Hauptstadt des Golfemirats Katar, auf ein »Agreement for Bringing Peace to Afghanistan« (Übereinkunft, Frieden nach Afghanistan zu bringen). In diesem Zusammenhang gaben die US- und die afghanische Regierung am selben Tag eine gemeinsame Erklärung ab: Es handele sich noch nicht um ein umfassendes Friedensabkommen, sondern lediglich um eine Art »Türöffner« zum Einstieg in innerafghanische Verhandlungen. Damit ist ein erster Schritt hin zu einem möglichen Frieden in Afghanistan getan. Der Weg dahin wird allerdings lang und steinig sein....nun per Drohneneinsatz getötet wurden.

Freie, demokratische und streng kontrollierte Wahlen für eine verfassunggebende Versammlung (eine »Loja Dschirga«) wären die Rettung für das leiderprobte afghanische Volk – die einzige Alternative: ein Volksaufstand. Will man aber das Abkommen zwischen der US-Administration und den Taliban in seiner Bedeutung einordnen, fällt einem die Redewendung des römischen Dichters Horaz ein: »Der Berg kreißte und gebar eine Maus.« Das Dokument wurde von Mullah Abdul Ghani Baradar, dem Leiter der Taliban-Delegation, und dem US-Sonderbeauftragten Zalmay Khalilzad, einem gebürtigen Afghanen, unterzeichnet. US-Präsident Donald Trump, der die Taliban »große Kämpfer« nannte, schickte seinen Außenminister Michael »Mike« Pompeo zur Unterzeichnungszeremonie. Der Taliban-Verhandlungsführer Abbas Stanikzai hob danach stolz hervor: »Es gibt keinen Zweifel daran, dass wir den Krieg gewonnen haben.«¹ Die islamistischen Taliban-Kämpfer sehen sich als die einzige dschihadistische Bewegung, die es bisher geschafft hat, der Supermacht die Stirn zu bieten und sie zum Rückzug zu zwingen.

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