aus german foreign policy - newsletter vom 23.10.2017

Das Kommando Heer treibt die Debatte über den Einsatz unbemannter, zum Teil autonom operierender Waffensysteme mit einem neuen Thesenpapier voran. Das Papier.... soll den "Auftakt für das zu erstellende 'Operationskonzept für Landstreitkräfte'" bilden und nicht zuletzt im Bundestag um Zustimmung zu kostspieligen Aufrüstungsvorhaben werben. Dazu stellt es mögliche Szenarien künftiger Landkriege dar, die am Beispiel etwaiger Kämpfe russischer Truppen gegen NATO-Einheiten im Baltikum beschrieben werden.

Eine bedeutende Rolle spielen in den Kriegsszenarien des Deutschen Heeres Drohnenschwärme. Deren vielfältiger militärischer Nutzen wird seit geraumer Zeit systematisch erforscht und erprobt.

Bereits 2015 testeten die US-Streitkräfte im Rahmen eines Manövers in Alaska die Fähigkeiten eines Schwarms von 20 "Perdix"-Drohnen. Bei ihnen handelt es sich um relativ kleine, nur einige hundert US-Dollar teure Flugkörper, die dank hochmoderner Software in Formationen fliegen und eigenständig gemeinsame Entscheidungen treffen können. Im Oktober 2016 folgte ein Test, bei dem 103 Perdix-Drohnen von drei US-Kampfjets im Flug abgesetzt wurden. Dabei gelang es, sie trotz einiger Verluste durch Zusammenstöße als geschlossenen Schwarm auftreten und agieren zu lassen. Ein solcher Schwarm könne Aufklärung über einem beliebigen Territorium durchführen, feindliche Kräfte aufspüren oder sie, bestückt mit kleinen Sprengsätzen, jagen und attackieren, berichten Fachmedien. Auch sei es möglich, Schwärme als fliegende Kommunikationsnetze sowie zur Störung feindlichen Radars zu nutzen. Ein US-Monopol auf Drohnenschwärme ist dabei keineswegs gegeben. Am 11. Juni demonstrierte die staatseigene China Electronics Technology Group ein Manöver mit einem Schwarm von 119 Drohnen; es löste das US-Manöver aus dem Jahr 2016 als bislang größte Drohnenschwarmübung ab. China und die USA befänden sich in einer Art "Schwarmrennen", urteilt Paul Scharre, ein Experte für Militärroboter am Washingtoner Center for a New American Century.

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