Im Fall Iran scheint Uran-Anreicherung ein Kriegsgrund, Deutschland betreibt hingegen mit dem Bombenstoff einen Forschungsreaktor - und zwar vermutlich illegal

13. Juli 2019 Wolfgang Pomrehn bei telepolis

Alles redet über das Urananreicherungsprogramm des Iran und fast niemand über den Forschungsreaktor FRM II in Garching bei München. Dieser wird mit hochangereichertem Uran betrieben, mit dem Stoff, aus dem die Bombe ist.

Aus genau diesem Grund war die Inbetriebnahme des Reaktors 2004 hoch umstritten. Nicht nur Atomkraftgegner und Friedensbewegte, sondern auch manch ausländische Regierung befürchteten, dass Deutschland einen gefährlichen Präzedenzfall schafft.

Wie sollte man international dafür werben, dass die entsprechenden Technologien nicht weiter verbreitet werden, wenn sich eines der reichsten und mächtigsten Länder das Recht für sich herausnahm?

weiterlesen:   https://www.heise.de/tp/news/Atombomben-Illegales-Hantieren-mit-hochangereichertem-Uran-4469562.html

 

Außerdem der aktuelle Stand:

Forschungsreaktor Garching steht still

 .ausgestrahlt-Blog vom 17.06.2019 | von Jan Becker

Atomkraftgegner*innen fordern schon lange, den mit hochangereichertem Uran betriebenen Forschungsreaktor bei München stillzulegen. Nun ist der Streit eskaliert: Der Meiler ist abgeschaltet, weil es keinen Brennstoffnachschub aus Frankreich gibt.

Schon seit März dieses Jahres werden in Garching keine Radioisotope und Radiopharmaka mehr für Forschung und Medizin produziert. Es gebe „Schwierigkeiten beim Transport neuer Brennelemente aus Frankreich“, so Anke Görg, Sprecherin für den FRM II. Man „warte auf die Lieferung“. Französische Behörden hätten „sonst übliche“ Sondergenehmigungen nicht ausgestellt. (…..)

Der Forschungsreaktor wurde im Juni 2004 in Betrieb genommen. Der mit 20 Megawatt leistungsstärkste Forschungsreaktor ist der einzige Neubau eines Atomreaktors in Deutschland seit Tschernobyl. Wegen der Verwendung des hochangereicherten Uran-235 ist er besonders in der Kritik. Allein aus Kostengründen wurde damals das internationale Abrüstungsprogramm unterlaufen, der Meiler verstösst nach Meinung von Kritiker*innen gegen das Völkerrecht. Von den 40 Kilogramm Uran, die jährlich in Garching verwendet werden, sei nur die Hälfte notwendig, um eine Atombombe des Typs Hiroshima zu bauen. Dieser radioaktive Stoff ist seit den 1980ern weltweit geächtet.

weiterlesen: https://www.ausgestrahlt.de/blog/2019/06/17/forschungsreaktor-garching-steht-still/