Eine immer wieder gestellte Frage: Wer und was ist eigentlich die Kampagne „Stopp Ramstein – Kein Drohnenkrieg – von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen“?

Einfach aufgezählt sind es 60 ErstunterzeichnerInnen (bekannte und bekanntere Personen aus der Vielfalt der Friedens- und anderer sozialer Bewegungen) und ca. 6.800 Personen, die den Aufruf bisher unterschrieben haben und ein kleiner Organisationsausschuss sowie Arbeitsgruppen, lokale und regionale UnterstützerInnen und „international supporters“. Alles auf der Webseite www.ramstein-kampagne.eu im Detail nachzulesen

Als erstes und ganz zentral sind es Menschen, die sich schon jahrzehntelang gegen die Air Base Ramstein gewandt haben, die die Informationen, was eigentlich auf diesem Stützpunkt passiert zusammentragen, immer wieder aktualisieren und ergänzen. Fee Strieffler und Wolfgang Jung sind sicher ebenso wie Stefan Driesch Urgesteine, die in dieser Kampagne mitmachen, wie auch der ehemalige sozialdemokratische Abgeordnete  und frühere  Leiter der Planungsabteilung des Bundeskanzleramtes  Albrecht Müller oder das Grüne Urgestein (ehemaliger MdB und Konversionsfachmann) Roland Vogt und der Friedensradfahrer Konni Schmidt. Viele weitere, wie z.B. der Zeltplatzbetreiber Kuno Schmitt, Mitglieder von den Naturfreunden, der VVN-BdA und anderen Initiativen sind zu nennen. Alle sind in der Region Rheinland-Pfalz, besonders in der Westpfalz für den Frieden aktiv, wie auch der jetzige Bundestagabgeordnete Alexander Ulrich, oder KommunalpolitikerInnen von Linken und Grünen in und um Kaiserslautern. Die Unterstützung für die Kampagne Ramstein ist breit und vielfältig, erst recht nach der erfolgreichen Demonstration im September und wächst fast täglich weiter, auch bundesweit.
Wie viele UnterstützerIinnen es in der Region genau gibt, weiß wohl kaum einer. Eine große Anzahl der 6.800 UnterzeichnerIinnen des Aufrufes Stopp Ramstein kommen aus der geografischen Nähe des Militärlagers und viele der 1.500 Demonstrierenden leben und arbeiten in dieser landschaftlich so reizvollen Gegend.
Die letzten Monate zeigen wie stark der Protest in der Region verankert ist und welche wichtige Rolle die Kampagne Stopp Ramstein in der Region spielt. Dabei hat diese Kampagne, wie alle Aktionen der Friedensbewegung, sicher keinen Alleinvertretungsanspruch. Es hat schon vor der Kampagne Aktionen gegen den Militärstützpunkt gegeben und es wird wahrscheinlich auch nach dem Ende der Kampagne noch weitere geben. Auch ist sicher nicht alles, was in der Region gegen Ramstein geschieht, Teil dieser bundesweiten, regional verankerten Kampagne. Die Kampagne steht mit der Demonstration vom September 2015, der großen öffentlichen Veranstaltung und dem Camp für die größten Protestaktionen gegen die US-Basis seit mindestens 20 Jahren. Und sie bereitet weitere, hoffentlich größere Aktionen für den Juno 2016 vor – als aktiver, aktionsorientierter Teil der Friedensbewegung.
Die Planungen für den Juno, besonders die Menschenkette, wäre ohne das mutige und offensive Handeln im letzten Jahr, ohne den breit getragenen Aufruf, die Zusammenarbeit unterschiedlicher Friedenskräfte kaum so weit gekommen. Wir können mit Optimismus in die nächsten Monate schauen und hoffen, dass noch mehr mitmachen, auch welche, die bisher – warum auch immer – noch zögeren. Quälende und spaltende ideologische Auseinandersetzungen, besonders aber verkürzende Diffamierungen, sollten vermieden oder reduziert werden; die Großwetterlage ist dafür zu ernst, der Frieden mehr als bedroht. Deshalb wird die Kampagne auch mit ihrer ganzen Kraft regional und bundesweit für die Aktionen im Juno werben und alle sollen mitmachen, die den Grundgedanken der Friedensbewegung – Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus! – (in welcher Ausprägung auch immer) ernst nehmen und danach handeln und wirken.
Übrigens bedeutet Stopp Ramstein, wie der Aufruf und die Aktionen zeigen, dass wir nicht „Ramstein- blind“ (es gibt nichts außer Ramstein) sind. Die Bedeutung dieser Air Base ergibt sich aus ihrer einmaligen Rolle in der Militarisierung der Region und des Landes. Dennoch wenden wir uns generell dagegen, dass von deutschem Boden Krieg ausgeht und damit meinen wir u.a. auch Stuttgart Afrikom, Spangdahlem und besonders auch Büchel (mit den Atomwaffen), aber auch Kalkar und Jagel. Wir betonen – nicht nur auf der Webseite und in vielen Beiträgen – die Rolle der Bundesregierung als aktive kriegsführende Partei und die Rolle der NATO als aggressives offensives, stärkstes Militärbündnis der Welt. Anti-US-Amerikanismus ist uns fremd, Kritik des US-Militarismus/Hegemonialpolitik und der US-Kriegspolitik wesenseigen. Bitte auch hier die Dokumente und Erklärungen ganz lesen und nicht verkürzt zurechtbiegen. Stopp Ramstein ist eine komplexe Friedenskampagne!
Dabei sollten wir nie vergessen: Wir wollen und brauchen eine bundesweite Bewegung gegen die US-Air Base. Allein durch den Druck aus der Region bekommen wir sie nicht geschlossen, nicht einmal die Drohneneinsatzzentrale als ersten Schritt zur Gesamtkonversion. Deshalb arbeiten in der Bewegung Stopp Ramstein auch Friedensinitiativen/Organisationen aus ganz Deutschland mit. Über 120 Aktive aus ihnen waren bei dem Planungstreffen im Dezember in Offenbach. Diese Engagierten kommen aus den bundesweiten Netzwerken, aber auch aus örtlichen Strukturen und dem, was sich aus den „Montagsmahnwachen“ an Friedensinitiativen und Aktiven entwickelt hat. Wie bei vielen Aktionen immer wieder bewiesen, z.B. gegen Gauck (Demonstration am 12.12.2014), haben diese klar antifaschistische Positionen – übrigens in Worten und Taten. Diese arbeiten gleichberechtigt zusammen, auch im Organisationsauschluss Stopp Ramstein. Da gibt es keine Mehrheiten von und für irgendeine „Fraktion“, es gibt keine Fraktionen und keine Mehrheiten, es sollten auch keine erfunden oder behauptet werden. Wenn versucht wird, aktiven Menschen Organisationsfähnchen zuzuordnen, sollte es korrekt geschehen und nicht als Instrument der Diffamierung und Unterstellung mit falschen Angaben versehen werden (die große Mehrheit ist einfach unsolidarisch). Die Friedensbewegung steht für eine Politik der Inklusion und Transparenz, der Würde und des Respekts, das sollte sie auch nach Innen leben.
Für uns in der Kampagne gilt der schöne Satz von Che Guevara: Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker – auf allen Ebenen, in der Region, bundesweit und international. Deswegen freuen wir uns, dass Flüchtlinge bei uns mitmachen und auf die Gäste u.a. aus den USA und aus Großbritannien.
Wir werben für mehr: mehr Aktionen, mehr Beteiligung, mehr aktives langfristiges Mitmachen vor Ort in der Region, in vielen Ramstein-Komitees und bundesweit, einfach für mehr Solidarität.
Wir hoffen, wir sehen uns im Juni bei den großen Aktionen in und um Ramstein.

Reiner Braun